Keine Erklärungen. Ein Grund: Mir fehlt zunehmend die eigene Stimme. Und vielleicht zum ersten Mal seit langem fehlt mir das semi-öffentliche Schreiben auf Deutsch. Oder das Schreiben überhaupt, was auf Nichtdeutsch nicht kommen will. Daher.
Gleichzeitig die zunehmende Gewissheit, dass ich wirklich in einer parasitischen Beziehung zu Deutschland lebe: Ich lebe von der Möglichkeit für eine deutsche Firma aus der Ferne zu arbeiten in einem anderen Land in dem ich ohne dieses Privileg bei Weitem nicht so gut dastünde. Und bin ansonsten froh mit meinem Herkunftsland nicht viel am Hut zu haben.
Überhaupt: am-Hut-Haben ist meine Stärke nicht. Man schlägt sich so durch, durch den Alltag. Es gibt viel zu tun, selbst in einer so kleinen Familie, wie es die meine ist: Partnerin und Hund und ich. Und gleichzeitig eine Wohnung, die nicht nur bezogen werden will, sondern ein Leben in sich verwalten will, gewissermaßen gleichzeitig, rekursiv, einander überlagernd, behindernd.
Bezugspunkte sind es, die einen sehen lassen. Man lebte und dann bildete man sich eine Meinung und dann lebt man jetzt und zieht Bezüge, hält Dinge für gleich, möglich, wahrscheinlich, idiotisch, usw. Aber eben ob der Bezugspunkte. Und gleichzeitig komme ich nicht umhin festzustellen, dass das Leben jenseits eigener Kategorisierungen stattfindet und es wird zumindest behauptet, dass das auch funktioniert. Gemeint ist auch: Der Versuch hier etwas zum Konfliktpotenzial im Zwischenmenschlichen zu sagen. Worauf ich stolz bin: Dass es häufig nicht lang dauert sich zu vertragen. Wir nagen an den Resten unserer Reserven, ja ja. Aber mit uns kann man das machen, denken wir vielleicht nicht mal, aber leben wir, machen es mit uns.
So der Umzug. Lediglich zu zweit. Von -34 Grad bis +2. Eine Strecke: 3h. Viele Wochen. Viele Strecken. Mehrere All-Nighter dabei. Schon auch stolz ja. Aber vor allem froh es überstanden zu haben.
Muss los.